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Tagesimpuls

Was du tun willst, das tue bald! (Joh 13,27)

Karwoche Dienstag

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
Joh 13, 21–33.36–38

In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Geiste erschüttert und bezeugte: Amen, amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern.
Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte.
Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte.
Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche.
Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es?
Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.
Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tue bald!
Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte.
Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen! oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben.
Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht.
Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht.
Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen.
Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe,
sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
Simon Petrus fragte ihn: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen.
Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben.
Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, ich sage dir: Noch ehe der Hahn kräht,
wirst du mich dreimal verleugnen.

Tagesimpuls

Was du tun willst, das tue bald! (Joh 13,27)

Jesus schickt den Judas, dass er seinen Plan ausführe. Das zeigt, dass Jesus nicht Opfer der Ereignisse ist, sondern dass er immer noch Herr der Lage ist. Es ist alles in gewisser Hinsicht in seinem Willen, was hier geschieht. Das ist zugegebenermaßen schwer zu verstehen. Einerseits ist es der Wille desTeufels. Andererseits wusste Jesus von Anfang an, dass es geschieht, und er wollte es so. Wenn er es nicht gewollt hätte, dann hätte er im Himmel bleiben können. Aber er ist auf die Erde gekommen, um sich für uns hinzugeben. Indem er den Weg zu uns Menschen auf die Erde nahm, war klar, dass dies das Ziel war. Also war es doch in Gottes Willen, auch wenn man nicht sagen kann, dass Gott das Böse will. Man muss vielmehr so sagen: Gott wollte sich dem Bösen unterwerfen, dass hier auf der Erde sein Unwesen triebt. Es ist so ähnlich, wie wenn jemand sich freiwillig als Austausch für eine Geisel gibt. Man kann sagen, dass er es so wollte. Und trotzdem hat er das Böse nicht gewollt. Aber wenn das Böse sowieso da ist, dann wollte er sich dem Bösen ausliefern.

Was du tun willst, das tue bald!

Judas war einer der zwölf Apostel, also ein Bischof. Er hat ein Doppelleben geführt. Es wird in der Bibel berichtet, dass bei ihm schon länger was nicht gestimmt hatte. Seine Offenheit für das Böse – der Satan fuhr in ihn – kam nicht über Nacht. So etwas bahnt sich an. Es wird immer stärker, und dann eskaliert es. Solange wir noch Sünder sind – und das sind wir ein Leben lang – gibt es in uns auch so eine Art Doppelleben. Das ist gefährlich. Daher sollten wir es in der Beichte immer wieder ans Licht bringen, damit es nicht eskalieren kann. Dieses Doppelleben gibt es sogar im Kreis der Apostel, der Bischöfe. Das gibt es überall. Aber wir sollen durch die Beichte immer wieder Befreiung suchen.

Gebet:

Jesus, das Böse ist stark. Du hast gesagt: „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet, denn der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Danke für die Beichte, die uns immer wieder die Kraft gibt, die Macht des Bösen zu zerbrechen. Petrus konnte bitterlich weinen, Judas konnte sich nicht öffnen. Hilf uns, dass wir immer wieder bereuen können, auch wenn es sieben mal siebenundsiebzig Mal ist.

Pastor Roland Bohnen

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Eine Antwort auf „Was du tun willst, das tue bald! (Joh 13,27)“

von: Viktor-Maria Stein, Eggenfelden
Persönliche Gedanken zum Evangelium.

Heute setzt die Liturgie die Akzente auf das kurz bevorstehende Drama, das auf die Kreuzigung Jesu hindeutet. 

«Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht». (Joh 13,30). Es ist immer Nacht, wenn man von dem Abstand nimmt, der «Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott» ist. 

Der Sünder ist, wer dem Herrn den Rücken kehrt, um sich den irdischen Geschöpfen zuzuwenden, ohne sie auf den Schöpfer zu beziehen. 

Es ist der Hochmut, dass wir der ewigen Liebe nicht zu bedürfen glauben, sondern selber unser Leben einrichten möchten». (Benedikt XVI.). Man kann verstehen, dass sich Jesus in jener Nacht «im Innersten erschüttert» fühlte. (vgl. Joh 13,21).

Zum Glück ist die Sünde nicht das letzte Wort, sondern das Erbarmen Gottes. Dieses aber setzt eine „Veränderung“ unsererseits voraus. Eine Kehrtwende, die darin besteht, sich von den Geschöpfen loszusagen, um sich an Gott zu binden und so die wahre Freiheit wiederzufinden. 

Wir dürfen dennoch nicht darauf warten, dass uns die genommenen falschen Freiheiten abstoßend vorkommen, um erst dann zu Gott umzukehren. 

Wir sollten klüger sein und uns jetzt schon entscheiden. Die Karwoche ist der passende Augenblick dazu. Vom Kreuz herab öffnet Jesus seine Arme uns allen gegenüber. Keiner ist ausgeschlossen. Jeder reuiger Sünder hat im Paradies seinen Platz, allerdings unter der Bedingung, sein Leben zu ändern und Wiedergutmachung zu leisten, wie jener im Evangelium: 

«Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan». (vgl. Lk 23,41).

In diesem Sinne, Gelobt sei Jesus-Christus, in Ewigkeit  – Amen. 

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