Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. (Lk 11 ,9)

17 Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 11, 1–13

Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat!
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen!
Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung!
Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote;
denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!,
wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?
Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.
Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange
oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Tagesimpuls

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. (Lk 11,9)

Das Bitten ist nicht nur ein Ausdruck unserer Hilflosigkeit, es ist ein Auftrag, den Jesus uns gegeben hat. Ich habe erlebt, wie jemand ein Los für eine Lotterie ausgefüllt hatte und vor dem Einwerfen des Loses betete die Person, dass sie den Hauptgewinn bekommen möchte. So sehr Jesus uns auch das Bitten ans Herz legt, ich glaube, dass dies nicht gemeint ist. Trotzdem müssen wir uns auch nicht ständig Sorgen machen, ob wir richtig beten. Jedes Gebet ist wertvoll. Aber im Laufe unseres Lebens lernen wir, was Jesus wirklich gemeint hat.

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.

Meine Erfahrung ist, dass Beten einen großen Unterscheid macht. Ich habe von jemandem gelernt, dass es sinnvoll ist eine Gebetsliste zu machen. Dann hat man das schöne Gefühl, wenn man ein erhörtes Gebet abhaken kann. Und es sind schon viele Häkchen bei mir, und sicher waren da auch so manche unvollkommene Gebete bei, die Gott doch erhört hat. Ich habe eine Dankliste angelegt, damit ich die Dankbarkeit nicht vergesse.

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.

Es gibt aber einen Weg, den wir im Gebet zurücklegen können. Unser Gebet kann vollkommener werden – aber wie gesagt, wir sollen uns mit dem Beten und Bitten keinesfalls zurückhalten aus Angst, unser Gebet wäre noch nicht vollkommen genug. In dem, was Jesus heute sagt, zielt alles darauf ab, den Heiligen Geist zu empfangen. Wir sollen also um die geistlichen Gaben bitten. Wir sollen bitten, dass Gott uns den Weg zeigt, und dann sollen wir auch suchen. Das bedeutet, dass wir im Gebet weitergehen. Wir sollen in das, was Gott uns schon geschenkt oder gezeigt hat, „hineinbeten“, so wie Maria, die immer wieder über die Worte nachdachte. Wir sollen solange suchen, bis wir die Tür gefunden haben, an die wir anklopfen können. Hier erkennen wir eine Art Tiefgang im Gebet. Am Ende stehen wir vor der Himmelstür und erhalten unmittelbaren Zugang zu Gott. Und dann kann der Heilige Geist fließen, und wir werden alles erhalten, um was wir im Namen Jesu bitten.

Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.

Jesus sagt, dass wir den Heiligen Geist ganz sicher erhalten. Wir sollen aber den Weg in die Tiefe gehen: Bitten – Suchen – Anklopfen! Es beginnt mit einer oberflächlichen Bitte, wenn wir in Not sind oder wenn wir uns etwas wünschen. Es endet damit, dass wir die Himmelstür finden und freien Zugang zu Gott erhalten. Gebe Gott, dass wir alle die Sehnsucht nach dieser Tiefe bekommen, dass wir uns nicht mit dem Oberflächlichen begnügen!

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns den Weg in die Tiefe verheißen hast. Leider werden wir so oft geblendet und begnügen uns mit den oberflächlichen Freuden. Hilf uns, dass wir die wahre Freude anstreben und die Tiefe suchen. Du wirst uns den Weg in die Tiefe zeigen und die Himmelstür öffnen.

Pastor Roland Bohnen

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