Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab. (Lk 10,16)

26 Woche im Jahreskreis Freitag

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 10, 13-16

In jener Zeit sprach Jesus:
Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.
Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch.
Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen.
Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.

Tagesimpuls

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab. (Lk 10,16)

Jesus erlebte nicht nur Zustimmung und Glauben, sondern auch viel Ablehnung. Wenn wir nur Zustimmung erleben wollen, müssen wir ziemlich gut mitten im Strom der Mehrheit schwimmen. Ist die Mehrheit der Menschen denn so christlich? Ich denke, eher nicht. Also würden wir, wenn wir beliebt sein wollen, auch sehr mittelmäßig sein. Dann würden wir mit unserem Leben nicht bewirken, dass Jesus mehr geliebt wird, dass Menschen sich zu Jesus bekehren. Dann würde alles so bleiben, wie es ist. Aber das ist auch nicht ganz richtig. Es würde vielmehr bergab gehen, denn Stillstand ist Rückschritt. Jesus sagte: „Wer nicht hat, dem wird auch noch das genommen, was er zu haben meint.“

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab.

Wir müssen uns also entscheiden. Wollen wir lieber nicht auffallen, alles so machen, wie alle anderen auch? Wollen wir möglichst nie von Menschen abgelehnt werden? Oder wollen wir lebendige, engagierte Christen sein, so dass die Menschen durch uns Christus kennenlernen, ihn hören? Wenn wir Christen sein wollen, dann sind wir automatisch nicht wie der Durchschnitt. Dann haben wir eine Botschaft, und dann gibt es teils Zustimmung und teils Ablehnung. Aber nur so kann Veränderung geschehen. Nur so können Menschen durch uns Jesus kennenlernen.

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab.

Wir können Ablehnung nur ertragen, wenn wir uns in einer guten, festen Gemeinschaft von Christen befinden, die uns ermutigen. Das heißt nicht, dass wir uns einigeln sollen. Aber wir brauchen Gleichgesinnte, die uns unterstützen und uns helfen, auf dem Weg Jesu zu bleiben. Die Gefahr, dass wir uns doch wieder an den Mainstream anpassen, ist sehr groß, wenn wir keine christliche Gemeinschaft haben. Besonders merkt man das bei christlichen Familien, wenn die Kinder und Jugendlichen keine richtige Jugendgruppe haben. Sie entfernen sich relativ sicher von den christlichen Werten, und dann kann man nur noch hoffen, dass sie als Erwachsene wieder dazu zurückfinden.

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab.

Manche finden diese Entwicklung sogar normal. Aber es kann nicht normal sein. Sünde ist nie normal. Wenn wir in einer christlichen Gemeinschaft unseren Glauben praktizieren und dadurch etwas unabhängiger werden von der Ablehnung der anderen, dann ist das sehr erstrebenswert. Dafür sollte man alles in seiner Macht stehende tun. Aber wie viele Christen schrecken davor zurück, wenn sie sich binden müssen in einer Gruppe, wo man sich wöchentlich trifft. Dann bleiben sie lieber allein oder machen alles nur unverbindlich mit. Aber Unverbindlichkeit ist letztendlich auch Alleinsein, weil man nirgendwo richtig dazugehört.

Gebet:

Jesus, hilf uns, unseren christlichen Glauben so zu leben, dass wir nicht im Mainstream mitschwimmen. Wir wollen zu dir gehören und die Werte leben, wie du sie uns verkündet hast, auch wenn wir dann von manchen abgelehnt werden. Bitte hilft uns, dass wir gestärkt durch eine gute christliche Gemeinschaft so leben können, wie du es willst.

Pastor Roland Bohnen

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