27 Woche im Jahreskreis Freitag
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 11, 14–26
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon ausgefahren war, da konnte der Mann reden. Alle Leute staunten.
Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.
Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.
Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich selbst gespalten ist, wird veröden und ein Haus ums andere stürzt ein.
Wenn also der Satan in sich selbst gespalten ist, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe.
Wenn ich aber die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Söhne sie aus? Deswegen werden sie eure Richter sein.
Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.
Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher;
wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere seine ganze Rüstung, auf die er sich verlassen hat, und verteilt seine Beute.
Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Wenn ein unreiner Geist aus dem Menschen ausfährt, durchwandert er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen, findet aber keine. Dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe.
Und er kommt und findet es sauber und geschmückt.
Dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten.
Tagesimpuls
Wenn ein unreiner Geist aus dem Menschen ausfährt, durchwandert er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen, findet aber keine. (Lk 11,24)
Heute möchte ich einfach nur auf ein Detail hinweisen, was ich vor kurzem erst entdeckt habe. Es gibt eine jüdische Tradition, die davon ausgeht, dass sich Dämonen vornehmlich in der Wüste zuhause fühlen. Das mag damit zusammenhängen, dass die Wüste von Menschen immer als unheimlich und angstmachend erlebt wurde. Sie birgt ja tatsächlich auch viele Gefahren für den Menschen. Da, wo der Mensch sich unheimlich fühlt, da fühlen die Dämonen sich zuhause.
Wenn ein unreiner Geist aus dem Menschen ausfährt, durchwandert er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen, findet aber keine.
Noch ein Detail kommt dazu – und bedenken wir, es ist aus dem Mund Jesu, also hat es für uns eine wichtige Bedeutung. Dämonen suchen einen Ort, eine Ruhestätte. Sie wollen nicht „herumwandern“, sondern sie wollen ein Zuhause haben. Dämonen sind Geister, die keinen Körper haben, aber sie suchen etwas, wo sie wohnen können. Und wir Menschen, wenn wir uns nicht wehren, sind bevorzugte Orte, wo sie hingehen. Dämonen kommen zu Menschen, die nicht geschützt sind. Zunächst können sie nur geistig Einfluss nehmen durch Verführungen, wenn man einmal die Tür öffnet, indem man sündigt, können sie den Menschen mehr und mehr bewohnen.
Wenn ein unreiner Geist aus dem Menschen ausfährt, durchwandert er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen, findet aber keine.
Worauf ich nun aufmerksam machen wollte: Was für eine Bedeutung hat das Wasser für die Dämonen? Sie fliehen es, denn sie suchen wasserlose Gegenden. Denken wir an das Wasser der Taufe und an das Weihwasser. Wir kennen die Redewendung, dass der Teufel Angst hat vor dem Weihwasser. Wie tief ist dies schon in der Tradition verankert, schon im Judentum! Ich finde das beeindruckend. Und es sagt mir: Unterschätzen wir die Bedeutung des Weihwassers nicht! Weihwasser – gläubig benutzt – kann die Einflüsse des Bösen vertreiben. Natürlich wirkt es nicht magisch, sondern indem man es bewusst benutzt und mit persönlichem Gebet verbindet.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du uns durch die Taufe von negativen geistigen Einflüssen befreist. Danke, dass wir immer wieder diese Freiheit durch dich erlangen. Danke, dass das Weihwasser eine Hilfe dabei sein kann, indem wir uns auf dich besinnen und durch dich frei werden, denn du bist der Stärkere, der alles Böse bindet und hinauswirft.
Pastor Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel
Telefon 02456 – 3627
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