Da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde. (Lk 13,10)

30 Woche im Jahreskreis Montag

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 13, 10–17

In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge.
Und siehe, da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde; sie war ganz verkrümmt und konnte nicht mehr aufrecht gehen.
Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.
Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott.
Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat!
Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?
Diese Frau aber, die eine Tochter Abrahams ist und die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen?
Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.

Tagesimpuls

Da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde. (Lk 13,10)

In der modernen Theologie hört man öfter die Auffassung, dass es sich hier um eine rein körperliche Erkrankung gehandelt hätte. Weil die Medizin aber damals noch nicht so weit war, hätten die Menschen manch eine Krankheit auf den Einfluss böser Geister zurückgeführt. Wer eine solche These vorträgt, redet aus einem gewissen Stolz heraus, als wenn unsere heutige Gesellschaft so sehr überlegen wäre gegenüber den Menschen von damals. Wer sagt denn, dass Jesus nicht hätte unterscheiden können zwischen körperlichen, seelischen und geistlichen Ursachen? Ich würde sagen, dass die Menschen heute ärmer geworden sind, weil sie die geistliche Dimension ausgeblendet haben aus ihrem Leben.

Da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde.

Trotzdem finde auch ich als moderner Mensch es bemerkenswert, dass geistige Mächte so sehr Einfluss haben können auf einen Menschen, dass er nicht mehr gerade gehen kann. Da werden auch mir die Augen geöffnet für diese Realität, die offenbar stärker ist, als wir es vermuten. Es ist eben eine meist verborgene Realität, und fast nur unter dem Einfluss Jesu wird sie ans Licht gebracht.

Da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde.

Ich habe einmal ein sehr schönes katholisches Buch über Engel gelesen. Es war gespeist von der Tradition der Kirche. Darin wurde u.a. geschildert, dass Engel an der gesamten kosmischen Ordnung mitwirken. Sie alle haben da eine Aufgabe, die das Weltall in seiner Ordnung hält. Dementsprechend sorgen die gefallenen Engel für Unordnung, und so herrscht ein Streit zwischen den guten und den gefallenen. Wenn wir Menschen beten und uns dem Willen Gottes anschließen, dann stärken wir die guten Kräfte, und das wirkt sich auf den Kosmos, auf unsere materielle Umwelt aus. Natürlich wirkt sich das Gebet auch auf das geistliche Leben aus, aber eben auch auf das körperliche. Und so ist es erklärlich, dass böse Mächte den menschlichen Körper niederdrücken, gute dagegen ihn aufrichten.

Da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde.

Wir wollen uns nicht abschrecken lassen von Jesu Offenbarung über den Einfluss der Mächte, die dem Menschen schaden. Wir wollen uns vielmehr ermutigen lassen von der Tatsache, dass Millionen guter Engel für uns streiten, und dass wir sie unterstützen können, die auch selbst manchmal unter der scheinbaren Übermacht des Bösen „stöhnen“, indem wir sie anrufen und uns mit ihrem positiven Wirken verbünden. Wenn wir die Engel anrufen und mit ihnen beten, dann stärken wir ihre guten Kräfte zur Unterstützung der guten Ordnung in der Welt. Gott hat die Welt heil geschaffen, und das Unheil kommt durch die gefallenen Engel und durch die Sünden der Menschen, die die gefallenen Engel ermächtigen, ihr Unheil zu wirken.

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du das Böse besiegt hast. Ich danke dir, dass wir mit dir mitwirken können, um das Gute in die Welt zu bringen. Ich danke dir für das Wirken so vieler Engel, die uns unterstützen, das Heil zu finden. Hilf uns, dass wir keine Angst vor dem Bösen haben, sondern dass wir das Böse durch das Gute überwinden.

Pastor Roland Bohnen

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