Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. (Mt 5,12)

Allerheiligen

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 5, 1–12a

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm.
Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Tagesimpuls

Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. (Mt 5,12)

Ich wähle schon das Evangelium vom morgigen Fest Allerheiligen. Heute Abend wird schon die Vorabendmesse zum Fest gefeiert. Das Fest lenkt unseren Blick auf den Himmel, wo die Heiligen, die schon vollendeten Gerechten, bei Gott sind.

Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Es gibt drei Bedeutungen, in denen das Wort „Heilige“ benutzt wird. Paulus nimmt dieses Wort als Begriff für alle Christen. Heilig heißt ja wörtlich so viel wie abgesondert für Gott. Eine Person oder ein Gegenstand ist nicht mehr in der profanen Welt, sondern ist für Gott zur Verfügung gestellt. Z.B. ist eine Kirche nur noch für den gottesdienstlichen Zweck bestimmt, sie kann nicht mehr als Turnhalle oder als Restaurant benutzt werden. Ein heiliger Mensch ist dementsprechend einer, der sich von Gott in Besitz nehmen lässt, der nur noch für Gott lebt. So hat Paulus uns Christen gesehen.

Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Heute wird der Begriff in diesem Sinne nur selten benutzt. Es gibt eine zweite Bedeutung. Das sind Menschen, die heiligmäßig leben oder gelebt haben. Sie haben also relativ wenig gesündigt und haben sich tatsächlich – gleich wie ihr Lebensstand war – von Gott in Besitz nehmen lassen. Solche heiligmäßige Menschen gibt es aus allen Ständen, es können Kinder sein, Verheiratete oder Gottgeweihte. In diesem Sinne ist ein Heiliger einer, der wirklich für Gott gelebt hat.

Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Am häufigsten wird der Begriff aber benutzt für die Heiligen, die schon im Himmel sind und die die Kirche heiliggesprochen hat. Das ist noch mal ein Unterschied. Viele Menschen sind Heilige, aber nicht alle werden von der Kirche heiliggesprochen. Durch die Heiligsprechung stellt die Kirche Menschen als besondere Vorbilder für uns Christen hin. Wir können uns an den Heiligen orientieren, ihre Schriften lesen und ihr Leben (im richtig verstandenen Sinne) nachahmen.

Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Das heutige Fest Allerheiligen feiert die von der Kirche heiliggesprochenen Menschen, die jetzt schon im Himmel sind. Der Festidee würde es auch entsprechen, dass wir auch die Heiligen feiern, die noch nicht offiziell heiliggesprochen sind. Sie alle sind unsere Fürsprecher im Himmel. Zugleich weisen sie uns hin auf die Vollendung, für die wir alle einmal bestimmt sind.

Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Der Himmel ist tatsächlich ein Ort, wo wir für alle Mühen und Leiden dieses Lebens belohnt werden. Die Heiligen haben die Freude nicht hier in dieser Welt gesucht, sondern sie haben sich auf die Belohnung im Himmel verlassen. Sie haben auf Gott vertraut. Im Himmel gibt es nur noch Liebe. Daraus folgt, dass die Heiligen den Himmel dazu nutzen, um durch ihre Gebete für uns auf der Erde Gutes zu tun. So hat es damals die Heilige Therese von Lisieux einmal gesagt.

Gebet:

Jesus, ich danke dir für das Fest Allerheiligen, an dem wir die Heiligen im Himmel betrachten. Sie zeigen uns, dass das Ziel, für das wir bestimmt sind, tatsächlich erreichbar ist. Wir gehen nicht einen mühevollen Weg, der kein Ziel hätte. Nein, das Ziel steht uns vor Augen. Die Heiligen helfen uns, dass auch wir dieses Ziel erreichen.

Pastor Roland Bohnen

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