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Tagesimpuls

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. (Lk 10,39)

27 Woche im Jahreskreis Dienstag

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Lk 10, 38-42

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf.
Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.
Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!
Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.
Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Tagesimpuls

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. (Lk 10,39)

Es sieht so passiv und untätig aus, und doch ist es so wichtig: Das Gebet, wo man Jesus zu Füßen sitzt und seinen Worten lauscht. Das Sitzen zu Füßen war eine Geste, wie man sie bei einem Rabbi, einem Meister, ausführte. Die Schüler saßen zu seinem Füßen. Es ist ein Ausdruck der Anerkennung und des Respekts.

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.

Es ist schön, dass hier die Gebetshaltung des Sitzens angesprochen wird. Es gibt nicht nur das Knien und Stehen, man darf auch beim Beten sitzen. Früher waren die Kirchenbänke hart und unangenehm. Heute gibt es auch schon mal gepolsterte Sitze. Solange man nicht einschläft, darf die Gebetshaltung auch vom Äußerlichen angenehm sein. Man soll gerne beten, man soll sich gerne Jesus zu Füßen setzen. Das muss nicht weh tun auf einer harten Kniebank, das darf auch etwas Schönes sein. Es gibt immer mehr Menschen, die auch einen gemütlichen Sessel zum Gebet wählen.

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.

Natürlich gibt es die Gefahr des Einschlafens. Es gibt auch die Gefahr des Dösens, dass man nur bei sich ist, in seinen eigenen Gedanken. Es kann zwar vom Heiligen Geist geführt sein, dass man einfach nur Zeit in Stille und Ruhe beim Herrn verbringt. Das tut sehr gut, und man spürt, wie man von ihm gestärkt wurde. Davon zu unterscheiden ist aber, wenn man einfach nur um seine eigenen Gedanken kreist. Diese Gedanken können ja sogar auch Versuchungen sein. Aber Maria hörte dem Herrn zu. Das ist der große Unterschied. Höre ich nur meine eigenen Gedanken, oder höre ich auf den Herrn.

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.

Um auf den Herrn zu hören, ist es hilfreich, eine Bibelstelle zu wiederholen, vielleicht mit dem Atmen. Wir können auch Jesus oder die göttlichen Geheimnissein unserer Vorstellung betrachten. Unser Denken und unsere Phantasie soll in unser Gebet involviert sein, denn dadurch spricht Gott zu uns.

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.

Eine große Hilfe ist es auch, direkt auf Gott zu hören. „Meine Schafe kennen meine Stimme“, sagt Jesus in Johannes 10. Man kann das hören auf Gott praktizieren, indem man ihm Fragen schenkt. Z.B. kann man ihn fragen: „Jesus, willst du jetzt zu mir sprechen? – Jesus, was möchtest du mir jetzt sagen? – Was möchtest du mir durch diese Bibelstelle sagen?“ usw. Wir werden froh und erstaunt sein, wie Jesus wirklich durch unsere Gedanken zu uns spricht. Unsere Gedanken werden dann vom Heiligen Geist inspiriert. Unser Geist ist die Schnittstelle für die Kommunikation mit dem Geist Gottes. Gott kann immer nur zu uns sprechen, indem er unseren Geist anspricht. Wir müssen dann unterscheiden, ob es eigene Gedanken waren oder die Stimme Gottes. Im Laufe der Zeit wird unsere Unterscheidung immer besser, weil wir zu seinen Schafen gehören und seine Stimme kennen.

Gebet:

Jesus, jeden Tag will ich zu deinen Füßen sitzen und auf dich hören. Bitte sprich heute zu mir. Bitte lass mich gut erkennen, was deine Stimme ist inmitten der anderen Stimmen in mir. Bitte stärke meinen Glauben, damit ich nie an der Sinnhaftigkeit der Gebetszeit mit dir zweifle, und damit ich nie etwas anderes vorziehe.

Pastor Roland Bohnen

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