03 Woche der Osterzeit Freitag
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
Joh 6, 52–59
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.
Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.
Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.
Tagesimpuls
Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? (Joh 6,52)
Man kann die Fragen der Juden verstehen, für die das alles rätselhaft klingen muss. Aber versetzen wir uns in die Lage der Jünger! Sie fanden es sicherlich ebenso rätselhaft. Aber sie vertrauen Jesus. Wenn man etwas nicht versteht, aber vertraut, dann geschieht es häufig, dass man es irgendwann doch versteht. Und dann erinnert man sich, und man freut sich, dass es alles Sinn ergibt, auch wenn wir es früher noch nicht verstanden hatten.
Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
Wem ist es in Bezug auf Glaubenswirklichkeiten auch schon so gegangen? Gibt es Dinge, die wir früher nicht verstanden, die wir heute aber verstehen? Ich denke z.B. an das Rosenkranzgebet. Ich habe es begonnen, regelmäßig zu beten, weil Maria es sagt. Ich habe wirklich nicht verstanden, warum man dieselben Worte so oft wiederholen soll. Aber ich dachte mir: „Wenn Maria es sagt, dann muss es richtig sein.“ Und heute verstehe ich alles. Es macht so viel Sinn.
Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
Wer eine Sache nicht versteht und kritisch bleibt, wer nicht vertraut, der läuft Gefahr, nie zu verstehen. Der schließt sich in seinen Horizont ein und macht sich selbst zum Maßstab. Wer so lebt, hat beschlossen, nichts Neues mehr zu lernen, und das ist sehr bedauerlich. Er verliert auch seine Offenheit für Gott.
Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
Die Worte Jesu sind für uns heute viel besser verständlich. Die meisten von uns leben seit ihrer Kindheit mit der Eucharistie. Wir essen den Leib Christi. Für uns ist das eine ganz klare Sache. Durch das Essen seines Lebens sind wir ihm verbunden. Diese Vereinigung ist es, die uns das ewige Leben schenkt, die uns vor dem Tod bewahrt. Was für die Jünger damals noch unverständlich sein musste, ist für uns heute selbstverständlich. Das zeigt, dass man doch auf Jesus vertrauen kann. Er mag etwas sagen, was ich heute nicht verstehe. Aber eines Tages werde ich es verstehen. Und dasselbe gilt für die Lehre der Kirche, die heute auch von vielen in Zweifel gezogen wird.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass wir dir vertrauen dürfen, und dass du das Vertrauen belohnst. Bitte bewahre uns davor, dass wir unser Verständnis absolut setzen, dass wir uns selbst zu unserem eigenen Gott machen. Lass uns offen bleiben für immer größere Horizonte, die du uns schenkst. Hilf uns, dass wir deine Lehre und die Lehre der Kirche nicht ablehnen, sondern dass wir vertrauen.
Pastor Roland Bohnen
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